Die Schweizer Bevölkerung wünscht eine sichere und transparente Altersvorsorge. Das erreicht das heutige System nur beschränkt. Einige nötige Anpassungen können nur in einem langwierigen politischen Prozess vorgenommen werden, z.B. Umwandlungssätze, Beiträge und Rentenalter mit Lebenserwartung und Finanzmarktrenditen ins Gleichgewicht zu bringen. Doch bei der Transparenz muss nicht zugewartet werden, sondern sie kann rasch geschaffen werden. Dazu hat Acrea das OpenPK-Projekt ins Leben gerufen.

Die Vision des Projekts besteht darin, dass Pensionskassen standardisierte APIs (Programmier-Schnittstellen) anbieten und dadurch Anwendungen ermöglichen, die jeder Person Transparenz über die eigene Vorsorge verschaffen und sie motivieren, ihre Eigenverantwortung stärker wahrzunehmen. Damit soll die Altersvorsorge in der Schweiz insgesamt verbessert werden.

Dank OpenPK werden in Zukunft folgende Anwendungen und viele weitere möglich sein:

  • Paare verschaffen sich mit einer App einen Überblick über die gemeinsame finanzielle Situation nach der Pensionierung sowie spielen Szenarien für eine frühzeitige Pensionierung durch.
  • Versicherte bessern mit kleinen, wiederkehrenden Einzahlungen in die Pensionskasse ihre Rente auf – direkt aus dem Mobile Banking ihrer Hausbank.
  • Vor dem Abschluss einer Hypothek kann mit einer Web-App einfach geprüft werden, wieviel Geld aus der Pensionskasse vorbezogen oder verpfändet werden könnte und wie sich das auf die Steuern auswirkt.
  • Bei einer umfassenden Vermögensberatung frägt die Bank die Pensionskassen-Daten – nach vorgängiger Zustimmung des Versicherten – direkt ab.
  • Ein Treuhänder kann aus seiner HR-Software Lohnänderungen und Mitarbeitermutationen direkt an die verschiedenen Pensionskassen seiner Kunden melden.
  • Eine junge Familie informiert sich mit einer App über die Leistungen bei Tod oder Invalidität eines Partners und bekommt Vorschläge, um allfällige Lücken zu schliessen.

Ermöglicht wird dies, indem alle Pensionskassen offene, standardisierte Schnittstellen (Open APIs) anbieten, damit versicherte Personen und Arbeitgeber auf ihre Daten zugreifen können. Dazu nutzen sie Web und Mobile Angebote, denen sie einzeln das Recht zum Datenzugriff erteilen.

Bei der OpenPK-Spezifikation hat Acrea viel Wert darauf gelegt, dass Anwendungen die offenen Schnittstellen einfach nutzen und Pensionskassen sie mit wenig Aufwand implementieren können. Erreicht wird es durch eine niedrige Komplexität und die Verwendung bewährter technischer Standards (wie OpenID Connect und RESTful APIs). Die Architektur basiert in Schweizer Manier auf einem dezentralen, föderierten Modell ohne zentrale Datenhaltung und ohne zentrale Datendrehscheibe. Der Datenschutz geniesst hohe Priorität: jede Person hat volle Hoheit über die eigenen Daten.

OpenPK Architektur

Das OpenPK-Projekt selbst ist ebenfalls offen. Aktuell liegt ein Vorschlag für die Architektur und die APIs vor. Alles ist öffentlich und steht unter einer Open Source-Lizenz. Acrea plant nicht, dies zu kommerzialisieren, sondern lädt alle interessierten Parteien ein, die Vorschläge zu diskutieren und zu verbessern oder sogar bei einem ersten Pilotprojekt mitzumachen. Es ist geplant, die Hoheit über die Spezifikation an ein breit abgestütztes Konsortium zu übertragen.

Acrea ist bereits in Diskussionen mit Pensionskassen, Vermögensverwaltern, Banken, Anbietern von Pensionskassensoftware und Interessensverbänden, z.B. der Arbeitsgruppe "Vorsorge-Cockpit" von Swiss Fintech Innovations (SFTI). Die Diskussionen haben gezeigt, dass die Zeit definitiv reif ist, um durch clevere Digitalisierungslösungen mehr Transparenz in die Vorsorge zu bringen. In der Schweiz sind ähnliche Diskussionen in der 1. Säule (AHV) und säulenübergreifend im Gange. Andere Länder in Westeuropa sind sogar schon weiter und haben bereits Lösungen eingeführt, z.B. Mijn­pensioenoverzicht.nl in der Niederlande oder PensionsInfo in Dänemark, oder sind kurz davor, z.B. Rentencockpit in Deutschland und PensionsDashboard in Grossbritannien.

Das OpenPK-Projekt ist aber offener und geht weiter. Statt einer staatlichen Applikation soll es eine Vielzahl von Anwendungen geben, die von unterschiedlichen Firmen und Organisationen realisiert werden. Es soll ein eigentliches Ökosystem entstehen, dessen Nutzen durch die Vielfalt der Teilnehmer wächst und in dem innovative Lösungen besonders erfolgreich sein können.

Weitere Infos zum OpenPK-Projekt sind auf der OpenPK-Projekt-Webseite zu finden. Zusätzlich steht im F10 Fintech Incubator & Accelerator eine Sandbox zur Verfügung, damit Startups die OpenPK-APIs testen können.

Haben auch Sie Interesse, die Zukunft der Schweizer Vorsorge aktiv mitzugestalten oder zu einem Pilot-Projekt beizutragen? Dann melden Sie sich unter openpkproject@acrea.com bei den Experten von Acrea.